6. Innovation Forum für Medizintechnik: Mehr als 200 Industrievertreter trafen sich in Tuttlingen
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Die Medizintechnik entwickelt sich rasant weiter. Wie rasant, das wurde während des 6. Innovation Forums in Tuttlingen deutlich: Miniaturisierung, intelligente Implantate, smarte medizinische Systeme, neurotechnische Mensch-Maschine-Schnittstellen, RFID-Technologie im OP – der Fortschritt kennt viele Treiber.
Zunehmend komplexere Projekte fordern also die hiesigen Unternehmen in vielfältiger Weise. Während des 6. Innovationsforums Medizintechnik in der Stadthalle in Tuttlingen wurde aber auch deutlich: Die Herausforderungen bergen gleichzeitig Chancen für jene, die an innovativen Lösungen und Produkten arbeiten. Wenn sie sich gut vernetzen, wenn die Stärken des lokalen Clusters genutzt werden und wenn im Innovationsprozess früh die Vermarktung, insbesondere das Erlöspotenzial, bedacht werden.
Weit mehr als 200 Experten aus Unternehmen, Wissenschaft und Verbänden machten die 6. Auflage des Forums zu einer hochkarätigen Leuchtturm-Veranstaltung. Eingeladen hatten die Tuttlinger Clusterorganisation MedicalMountains AG, die IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und der Technologieverbund TechnologyMountains. Begleitet wurde dieser Veranstaltung mit einer Ausstellung von mehr als 30 Medizintechnikunternehmen aus dem europäischen In- und Ausland.
Dr. Harald Stallforth, Vorsitzender der TechnologyMountains, nannte das Innovationsforum „mittlerweile unverzichtbar“. Neben Austausch und Branchenausblick sei vor allem der Kontakt zu klinischen Anwendern wertvoll. Als ehemaliger Aesculap-Vorstand benannte er drei Bereich als Haupthandlungsfelder: Kosteneffiziente Produktion, Produkte und Lösungen zur Senkung der Prozesskosten in Kliniken und kosteneffiziente Genehmigungsverfahren.
IHK-Präsident Dieter Teufel nutzte die Gelegenheit, für die duale Ausbildung zu werben. „Die Lehre muss wieder mehr Wertschätzung erfahren. In den heimischen Unternehmen kommt man auch ohne Studium raus in die Welt.“ Und schließlich wisse er aus vielen Beispielen: „Wenn ein guter Mitarbeiter dann doch noch studieren möchte, unterstützen ihn die Unternehmen dabei nach Kräften.“ Landrat Stefan Bär nannte es in der heutigen, hochkomplexen Zeit unabdingbar, dass man in der Region voneinander lerne: „Und selbst wenn man nur erkennt, dass man etwas anders als andere machen muss, ist das schon ein Gewinn.“
Die Teilnehmer bestätigten aus ihrer praktischen Erfahrung heraus, wie wichtig die Teilnahme am Innovationsforum ist und dass es ohne Zusammenarbeit nicht mehr gehe: „Durch die gute Vernetzung und die Teilnahme an den Verbundprojekten von MedicalMountains und TechnologyMountains haben wir Produkte generiert, die wir alleine nie hätten umsetzen können“, sagte Uwe Stoll, Segmentleiter Technische Federn und Medizintechnik bei der Carl Haas GmbH in Schramberg.
Guntmar Eisen, Geschäftsführer der Paradigm Spine GmbH in Wurmlingen, stellte fest: „Irgendwann kommt der Punkt, an dem die Unternehmen feststellen, dass es alleine nicht mehr geht.“ Da sei es wesentlich cleverer, beizeiten die Vernetzung voranzutreiben: „Wir haben hier beim Innoforum ganz konkret neue Partner gefunden, mit denen wir gut zusammenarbeiten.“
Prof. Dr. Roland Zengerle, Leiter des Instituts für Mikro- und Informationstechnik (HSG-IMIT) in Villingen-Schwenningen, gab einen tiefen Einblick in aktuelle Forschungsprojekte, bei denen zahlreiche heimische Unternehmen eingebunden sind. So ist die Ausstattung chirurgischer Instrumente mit RFID-Chips gerade ein Megathema, ebenso wie die elektronische Regelung von Orthesen.
„Nicht jedes neue Produkt wird eine Innovationsprämie beim Preis erzielen können“ formulierte es Hans-Peter Bursig als Vertreter des Zentralverbandes Elektrotechnik und Elektroindustrie. Neue Wettbewerber aus den BRIC-Staaten auf dem Weltmarkt und zunehmende komplexere Zulassungen in allen Einzelmärkten würden die Ressourcen der Unternehmen strapazieren. Deshalb auch der Rat von ihm: „Netzwerken ist das probate Mittel, diesen Anforderungen gerecht zu werden.“
Yvonne Glienke, Vorstand der MedicalMountains AG, freute sich über die neue Rekordbeteiligung und die angeregten Diskussionen der Teilnehmer untereinander: „Unsere Botschaft, dass die Unternehmen der Region sich vernetzen müssen, und die Angebote, in Verbundprojekten gemeinsam an einer erfolgreichen Zukunft zu arbeiten, treffen auf fruchtbaren Boden.“
Weitere Informationen zur Veranstaltung bei Marcel Trogisch, TechnologyMountains e.V., Tel: 07721/922-170. E-Mail: trogisch(at)technologymountains.de.