Minister Nils Schmid auf Einladung von MedicalMountains, Aesculap AG und IHK zu Besuch in Tuttlingen
„Medizinische Spitzentechnik made in Baden-Württemberg und vor allem hier in Tuttlingen trägt weltweit dazu bei, das kostbare Gut Gesundheit zu bewahren. Wir wollen auch weiterhin in diese herausragenden Ideen und Innovationen investieren.” Finanz- und Wirtschaftsminister Dr. Nils Schmid nutzte die Gelegenheit seines Besuchs im Aesculapium in Tuttlingen, um sich von der Leistungsfähigkeit und Innovationskraft der regionalen Medizintechnik zu überzeugen. Bei der gemeinsamen Veranstaltung der Clusterorganisation für die Medizintechnik, MedicalMountains, der Aesculap AG, und der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg zur Zukunft der Medizintechnik zeigte der Minister großes Verständnis für die Branche. Die Region ist geprägt durch kleine und mittelständische Unternehmen, welche durch die geplante EU-Medizinprodukteverordnung Wettbewerbsnachteile befürchten.
Dieter Teufel, Präsident der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg gab dem Minister deshalb mit auf den Weg: „Leider werden dieser innovativen Branche durch hohe bürokratische Hürden immer mehr Steine in den Weg gelegt, die die Innovationsstärke ausbremsen. Nicht nur die geplante Medizinprodukteverordnung der EU bringt schwerwiegende Konsequenzen für die Branche, sondern auch die unangekündigten Audits durch die prüfenden Stellen.“ Der Standort Tuttlingen fertige seit 140 Jahren Medizinprodukte von höchster Güte und ohne einen einzigen Skandal. Dies dürfe nicht leichtfertig aufs Spiel gesetzt werden.
„Die Medizintechnik und die Biotechnologie ist eine industrielle Perle Baden-Württembergs“, sagte Prof. Dr. Hanns-Peter Knaebel, Vorstandsvorsitzender der Aesculap AG. Er bemängelte, dass die Branche, die zu 99 Prozent aus Mittelständlern besteht, in der öffentlichen Wahrnehmung nur am Handeln der ganz großen Unternehmen gemessen werde. „Die Medizintechnik ist bereits ein hochregulierter Markt und diese Regulierung darf nicht so hochgeschraubt werden, dass der Mittelstand in seiner Existenz gefährdet wird.“ Für die Medizintechnik stehe die Patientensicherheit an erster Stelle und die Branche sei bereit, die gegenwärtigen Hausforderungen anzunehmen und die Zukunftsfähigkeit der Region weiter zu verbessern. Allerdings seien die Unternehmen dabei auf die Unterstützung der Politik angewiesen.
„Die Landesregierung setzt ganz klar auf die Gesundheitswirtschaft und die Medizintechnik als Zukunftstechnologie“, so Nils Schmid. Er befürwortete deshalb die Anregung der Veranstalter, hinsichtlich der geplanten Medizinprodukteverordnung einen runden Tisch zwischen MedicalMountains, Unternehmen und Regierungspräsidien einzurichten. Der Austausch soll Klarheit über gewisse Rahmenbedingungen schaffen und ein Verständnis für die Prozesse in den Unternehmen der Region wecken. Der Minister sieht dabei in der Vernetzung der Medizintechnikunternehmen untereinander einen entscheidenden Innovationsvorteil. „Wir als Land fördern solch erfolgreiche Cluster wie MedicalMountains und fordern gerade die kleinen und mittelständischen Unternehmen auf, sich daran zu beteiligen.“
Diesen Schritt hat Karl-Heinz Fischer von der Fentex Medical GmbH aus Neuhausen ob Eck bereits vollzogen: „Cluster sind wichtig für die mittelständischen Unternehmen der Region, denn ohne das Zusammenwirken der vielen Know-how-Träger wären wir nicht konkurrenz- und überlebensfähig. Deshalb sind wir ein Teil davon und versuchen, uns auch aktiv einzubringen“, sagte er in der Podiumsdiskussion unter Moderation von Yvonne Glienke, Geschäftsführerin von MedicalMountains. Der Mittelstand könne auf neue, technologische Herausforderungen schnell und flexibel reagieren. Rektor Prof. Rolf Schofer von der Hochschule Furtwangen University unterstrich ebenfalls „die Magnetfunktion der Medizintechnik, um vor allem junge Menschen für ein Ingenieurstudium zu begeistern“. Mit den Trends zur Computerisierung, Biologisierung, Individualisierung und Miniaturisierung werde die Branche, so Prof. Dr. Hugo Hämmerle vom Naturwissenschaftlichen und Medizinischen Institut an der Universität Tübingen (NMI), in den nächsten Jahren vor einem permanenten Wandel stehen.