Mitgliederversammlung von TechnologyMountains e. V.: Jürgen Noailles neuer Vorstandsvorsitzender / Akteure präsentieren Leuchtturm-Projekte

Beim Technologieverbund TechnologyMountains ist eine Ära zu Ende gegangen. Nach mehr als zehn Jahren an der Spitze des Vereins ist dessen Vorstandsvorsitzender, Dr. Harald Stallforth, in den Ruhestand getreten. Zu seinem Nachfolger hat die Mitgliederversammlung jetzt einstimmig Jürgen Noailles gewählt, Geschäftsführer der Firma Stein Automation GmbH & Co. KG in Villingen-Schwenningen. Sein Stellvertreter, ebenfalls einmütig ins Amt gehoben, ist Prof. Dr. Holger Reinecke, Vorstandsmitglied der Aesculap AG und CEO der Schölly Fiberoptic GmbH.

Die drei Säulen, die den Dachverband tragen, sind die MedicalMountains GmbH (Medizintechnik, Sitz in Tuttlingen), die Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e. V. (Mikrosystemtechnik, Villingen-Schwenningen) und das Kunststoff-Institut Südwest (Kunststofftechnik, Villingen-Schwenningen). Die Mitgliedsfirmen kommen nicht nur aus Baden-Württemberg; unter den Neuzugängen etwa waren beispielsweise Unternehmen aus München oder Radebeul in Sachsen, sogar aus den Niederlanden oder der Schweiz.

Schatzmeister des Vereins bleibt Thomas Albiez, Hauptgeschäftsführer der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg; weitere Vorstandsmitglieder sind Carina Bertram (VBM Medizintechnik GmbH, Sulz), Prof. Alfons Dehé (Hahn-Schickard-Gesellschaft), Gerhard Hipp (Anton Hipp GmbH, Fridingen), Simone Pajunk-Schelling (Pajunk GmbH Medizintechnologie, Geisingen) und Eduard Steidle (Micromed Medizintechnik GmbH, Wurmlingen).

Mit Dr. Harald Stallforth, bis 2013 Vorstandsmitglied der Aesculap AG, geht ein Vorsitzender, unter dem der 2005 gegründete Verein einen stetigen Aufschwung genommen hat. Waren es bei seinem Amtsantritt gerade einmal 39 Mitgliedsunternehmen, so liegt deren Zahl aktuell bei 459 mit annähernd 100.000 Arbeitnehmern. Thomas Wolf, Co-Geschäftsführer von TechnologyMountains, würdigte Stallforth als Gestalter mit „stets klarem Kompass“ und dankte ihm für dessen anhaltendes Engagement – die Vertreter der Firmen in der Versammlung schlossen sich dem mit lang anhaltendem Beifall an. Harald Stallforth selbst bezeichnete sich als überzeugten Netzwerker, der sich freut, dass seine Ideen in der Vorstandszeit „auf fruchtbaren Boden gefallen sind.“ Und in der Tat ist das Netzwerk-Bilden ein zentrales Handlungsfeld des Technologieverbunds – sein Motto lautet nicht umsonst: Unterstützen, Vermarkten, Kooperieren und Qualifizieren. Harald Stallforths Erkenntnis war seinerzeit, dass auf die heimische Industrie Anforderungen zukommen, die nicht mehr allein zu bewältigen sind.

Im Bilanzjahr 2022 hat sich das unter anderem in acht Messe-Auftritten, drei Innovationsforen mit insgesamt 720 Teilnehmenden, 160 Seminaren (knapp 1300 Teilnehmende), weiteren 55 Informationsveranstaltungen und nicht zuletzt 65 Entwicklungs- und Verbundprojekten geäußert. Eine wichtige Rolle spielt dabei ein Visionsprozess für die Medizintechnik im Südwesten, der die Branche damit fit für die Zukunft machen soll – und auf große Resonanz gestoßen ist. TechnologyMountains vertritt in erster Linien Unternehmen aus den Sparten Medizintechnik, Mikrotechnik und Kunststofftechnik. Für alle drei Bereiche stellten Sprecher Leuchtturm-Projekte vor, die zukunftsweisend sein sollen – zum Beispiel „KIM-Labs“. MedicalMountains-Geschäftsführerin Yvonne Glienke kündigte hier einen niederschwelligen Zugang an – eine breite Palette von Schulungen und Sprechtagen, um, wie sie unterstrich, „KI in die Unternehmen zu bringen.“ Simon Herrlich (Hahn-Schickard) stellte die Digitalisierungs-Initiative „European Digital Innovation Hub“ vor, Marius Fedler vom Kunststoff-Institut ein Vorhaben, mit dem sein Industrie-Zweig die nachhaltige Nutzung von Recycling-Materialien steigern will. Die Mitgliederversammlung von TechnologyMountains fand übrigens an einem ungewöhnlichen Ort statt: im Zirkuszelt des bevorstehenden Honberg-Sommers in Tuttlingen. Dort, wo eigentlich Bands und Musikerinnen auf der Bühne stehen, saßen nun die Vorstandsmitglieder und trugen ihre Bilanz vor. Nach der Mitgliederversammlung blieben die Anwesenden noch zum „Gipfeltreffen“, einem lockeren Get-Together auf dem Festival-Gelände mit Gesprächen, die übers Fachsimpeln auch mal hinausgehen durften. Netzwerken geht eben nicht nur in trockenen Foren, Seminaren und Sprechtagen, sondern auch unter freiem Himmel mit einem Aperol Spritz in der Hand.

Digitale Strategie ist Wettbewerbsfaktor für Standort – Beim 14. „InnovationForum smarte Technologien & Systeme“ weisen die Blicke in die Zukunft der Industrie: Einbeziehung des Mittelstands wird zum Schlüssel

Mit klaren Visionen der digitalen Herausforderungen befassten sich die 120 Teilnehmenden am 14. InnovationForum Smarte Technologien & Systeme: Die Veranstaltung mit drei Keynotes, 29 Fachvorträgen und einer begleitenden Fachausstellung machte deutlich, welches Potenzial in der Region vorhanden ist – aber auch, welche Herausforderungen auf den Standort zukommen werden, wenn die Digitalisierung nicht sinnvoll vorangetrieben wird.

Für die Veranstalter TechnologyMountains e. V., IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg und die Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e. V. war die bereits 14. Auflage des Fachkongresses in der Donauhalle in Donaueschingen erneut keine Routine-Veranstaltung: Galt es doch, im immer schneller werdenden Themenfeld aus Digitaltechnologie und globalen Entwicklungen die Expertinnen und Experten aufs Podium zu holen, die zum Zeitpunkt der Veranstaltung die richtigen Akzente setzen würden – und das bei Monate vorab gesetzten Themen. Die Auswahl der Referentinnen und Referenten traf in diesem Jahr ins Schwarze, wie sich im Lauf des Tages zeigen sollte: Moderatorin Kimsy von Reischach ließ zunächst IHK-Hauptgeschäftsführer Thomas Albiez, TechnologyMountains-Vorstandsvorsitzender Dr. Harald Stallforth und Hahn-Schickard-Institutsleiter Prof. Dr. Oliver Amft ihre Visionen erläutern, was smarte Technologien aktuell ausmachen. Menschliche Digitale Zwillinge und Realitässimulation für Optimierung

eingebetteter Systeme und KI-basierte Prognosen stellte Prof. Amft vor. Dr. Stallforth betonte die Rolle von Plattformen wie TechnologyMountains, weniger Innovation zu steuern, sondern durch das Schaffen einer Plattform wie dem InnovationForum Raum für den Austausch von Wissen zu schaffen. IHK-Hauptgeschäftsführer Albiez unterstrich die Notwenigkeit, dass der Staat wieder mehr Raum für unternehmerische Innovationen und Investitionen bieten muss, um die hohe Innovationskraft der regionalen Wirtschaft zu sichern.

Wie wichtig ein abgestimmtes Handeln in diesem Thema tatsächlich ist, belegte das gemeinsame Referat von Dr. Wolfgang Bock und Dr. Stephen Melzer von der msg Group: Die beiden Manager der Münchner Unternehmensgruppe warfen einen Blick auf laufende Anstrengungen, um für die fertigende Industrie eine gemeinsame Datensprache in einem Daten-Ökosystem zu entwickeln. Denn nichts Geringeres machen neue Vorgaben wie das Lieferkettensorgfaltsgesetz unerlässlich: Der unbedenkliche Herkunftsnachweis von Produkten wird ebenso wichtig wie ihr CO2-Fußabdruck, zudem sind Daten die Basis von anderen Themen wie zum Beispiel Produkthaftung. Ein Nachteil, der zum Problem für den Standort Deutschland werden kann: „Wenn wir die erforderliche Durchgängigkeit von Daten über die Hersteller hinweg nicht erreichen, haben andere wie China erhebliche Vorteile“, mahnte Melzer.

Mit einem eigenen solchen Daten-Ökosystem arbeiten Systeme des bekannten Herstellers Fischer, dessen Kernprodukt seit 1948 der Dübel ist: Längst hat sich die Unternehmensgruppe die Frage gestellt, was man tun könnte, wenn es mit dem großen Geschäft rund um diese traditionelle Befestigungslösung vorbei sein sollte. Marco Thiess, Leiter Globales Innovationsmanagement bei Fischer, präsentierte zwei von vielen Ideen dazu: So sind zum Beispiel mit Sensoren ausgerüstete Befestigungsanker und Unterlegscheiben dazu in der Lage, bei Überlastung digital Alarm zu schlagen – sinnvoll zum Beispiel bei sicherheitskritischen Themen wie Brückenbauten. Die hierbei genutzten Datenwege sind jedoch ein geschlossenes System von Fischer – wie die meisten Anwendungen, die für die Forschung spannende Daten erzeugen. Eine andere Idee, die Fischer inzwischen zur Marktreife gebracht hat, ist ein Roboter, der auf Großbaustellen wie Tunnelbauten anstrengende Arbeiten wie das Bohren von Löchern in Wände und Decken übernimmt: „Die Baubranche ist noch zurückhaltend, es wird noch einige Jahre dauern, bis so etwas Standard sein wird“, ergänzte Thiess – dass ein Bedarf an Baurobotern sich aber gerade durch den Fachkräftemangel immer stärker zeigen wird, daran hat er keinen Zweifel.

Die praktische Anwendung digitaler Technologien unterschiedlichster Couleur prägte denn auch die Fachvorträge, die am Nachmittag folgten: Von digitaler Therapieunterstützung über Künstliche Intelligenz im Kundenservice bis hin zu den Wartungsbedarf vorhersagende Systeme in Schwimmbadpumpen reichte die Palette der denkbaren Nutzung. Aber auch die Innovation von Geschäftsprozessen mithilfe digitaler Lösungen und das additive Fertigen als Anwendung stießen auf großes Interesse in den Fachrunden. Die Kostenseite solcher Vorhaben erleichtern können Fördermittel, die ebenfalls im Rahmen des InnovationForum thematisiert wurden: Dr. Sven Spieth von der Hahn-Schickard-Gesellschaft warb in seiner kurzen Ansprache für den im Institut angesiedelten „European Digital Innovation Hub Südwest“, eine von der EU geförderten Einrichtung, die digitale Innovationen in der Region unterstützt – und das sehr unbürokratisch und schnell. „Das ist die Gelegenheit, digitale Technologie auszuprobieren – gefördert von der EU“, erklärte er.

Die Teilnehmenden nahmen die Chance gerne war, sich in der an das Forum angeschlossenen Fachausstellung über die in Fachvorträgen und Referaten vorgestellten Möglichkeiten genauer zu informieren: Neben geführten Rundgängen durch die Ausstellung wurden auch intensive Einzelgespräche mit den Ausstellenden geführt, und bei Snacks und Getränken kam auch das Netzwerken untereinander nicht zu kurz.

Zukunftsforum 2023: Programm veröffentlicht!

📢 𝗝𝗘𝗧𝗭𝗧 𝗔𝗡𝗠𝗘𝗟𝗗𝗘𝗡 𝘇𝘂𝗺 𝗳ü𝗻𝗳𝘁𝗲𝗻 𝗭𝘂𝗸𝘂𝗻𝗳𝘁𝘀𝗳𝗼𝗿𝘂𝗺 𝗩𝗶𝗹𝗹𝗶𝗻𝗴𝗲𝗻-𝗦𝗰𝗵𝘄𝗲𝗻𝗻𝗶𝗻𝗴𝗲𝗻 𝗮𝗺 𝟮𝟱. 𝗢𝗸𝘁𝗼𝗯𝗲𝗿 𝟮𝟬𝟮𝟯

Wirtschaftliche Effizienz und eine umweltfreundliche sowie ressourcenschonende Produktion oder Dienstleistung kombinieren. Das ist nur eine der vielen Herausforderung, mit denen sich Unternehmen angesichts des Klimawandels und seiner Folgen konfrontiert sehen. In ihrer Rolle als wichtiger Multiplikator für mehr Nachhaltigkeit kann die Wirtschaft nachhaltige und zukunftsfähige Produkte, Strukturen sowie Verfahren entwickeln und damit gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Das Zukunftsforum Villingen-Schwenningen widmet sich in seiner fünften Veranstaltung dem Schwerpunkt »𝗭𝘂𝗸𝘂𝗻𝗳𝘁𝘀𝗳ä𝗵𝗶𝗴𝗸𝗲𝗶𝘁 𝗱𝘂𝗿𝗰𝗵 𝗡𝗮𝗰𝗵𝗵𝗮𝗹𝘁𝗶𝗴𝗸𝗲𝗶𝘁: 𝗪𝗲𝗴𝗲 𝗳ü𝗿 𝗿𝗲𝗴𝗶𝗼𝗻𝗮𝗹𝗲 𝗨𝗻𝘁𝗲𝗿𝗻𝗲𝗵𝗺𝗲𝗻«. Speaker*innen aus Wirtschaft und Forschung beleuchten in vielseitigen Vorträgen Nachhaltigkeitsstrategien und deren Umsetzung im industriellen Umfeld. Seien Sie dabei, erhalten Sie einen echten Wissensvorsprung und knüpfen Sie wertvolle Kontakte zu Entscheider*innen aus Wissenschaft und Praxis! Anmeldung und weitere Informationen: ANMELDEN

4. Zukunftsforum zeigt anschaulich, wie Transformation der regionalen Wirtschaft gelingen kann – Gute Voraussetzungen zur Transformation durch die eigene Historie

Wie Strukturwandel für die regionale Industrie gelingt, damit befasste sich das 4. Zukunftsforum, das in der Neckarhalle in Villingen-Schwenningen ausgerichtet wurde. Gut 100 Gäste nutzten die Chance, sich anhand von Forschungsergebnissen und Erfahrungen von Unternehmern konkrete Impulse und Inspirationen zu holen.

Der Abend wurde gemeinsam von der Dualen Hochschule Baden-Württemberg (DHBW), Hochschule Furtwangen (HFU), IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, dem Marketing-Club Schwarzwald-Baar sowie dem Netzwerk TechnologyMountains e.V. ausgerichtet. Villingen-Schwenningens Oberbürgermeister Jürgen Roth machte bereits in seiner Begrüßung zur Eröffnung des Zukunftsforums klar, dass man in der Doppelstadt weiß, was Strukturwandel bedeutet: „Wir haben das miterlebt, als die Uhrenindustrie unterging, die großen Unternehmen aus der Unterhaltungselektronik oder der Verkehrsmessung“, erinnerte Roth an internationale Player wie Kienzle, Saba oder Mauthe. Diese Krisenzeiten seien zwar lange überwunden, würden aber auch zeigen, wie Strukturwandel und der Wohlstand einer Region Hand in Hand gehen würden.

Für den theoretischen Unterbau zum Thema Strukturwandel nahm Dr. Thomas Stahlecker vom Karlsruher Fraunhofer-Institut die Gäste mit auf eine Reise durch die verschiedenen Aspekte, die der Strukturwandel mit sich bringen kann. Beispielhaft nannte er die Montankrise der 1960er-Jahre, in denen Bergbau und Stahlindustrie im Ruhrgebiet und im Saarland als Hauptwirtschaftszweige wegfielen und diese Regionen sich neu erfinden mussten. Die Voraussetzungen, dass sich Baden-Württemberg als bereits hoch technisierte Region mit dem Wandel leichter tue, seien aufgrund der hohen Bereitschaft hierzu in der Bevölkerung sehr gut. Dennoch sei Strukturwandel heute deutlich komplexer als früher: Der gesellschaftliche Diskurs sei intensiver geworden, man müsse heute mehr Rücksichten nehmen.

Danach übernahm Matthias Stotz, Geschäftsführer der Uhrenfabrik Junghans GmbH & Co. in Schramberg. Ein Unternehmen, das wie kaum ein anderes für Transformation steht: Aufgestiegen aus der Massenfertigung preiswerter Wecker zum weltweit renommierten Technologieführer in der Zeitmessung, sei es Junghans nach der zunehmenden Verwässerung der Premium-Marke immer schwerer gefallen, am Markt zu bestehen. „Die Insolvenz war dann auch dank der großen öffentlichen Aufmerksamkeit dafür eine große Chance: Wir konnten erklären, warum Junghans anders wird und weshalb Kunden wieder unsere Produkte kaufen sollten“, blickte Stotz zurück. Der Wandel bei Junghans bewegte sich vom mechanisch einfachen Massenprodukt über ausgeklügelte Elektronik in der Zeitmessung bis zu den heutigen hochwertig gestalteten Zeitmessern über 161 Jahre.

Eine viel kürzere Unternehmensgeschichte hat Marco Bertiller von der Spinnax GmbH & Co. KG. Er stellte seine Sicht darauf vor, was etablierte Unternehmen von Start-ups lernen können, um den eigenen Wandel besser vorantreiben zu können. So hätten neu gegründete Unternehmen zum Beispiel erst einmal keine Marktanteile zu verlieren und agieren risikobereiter. Sein Rat an Unternehmen lautete, entweder die eigene Unternehmenskultur nachhaltig aufzubrechen, um Innovation zu begünstigen oder aber eigene Start-ups zu gründen, um aus diesen unabhängig agierenden Einheiten schnelleren Innovationserfolg zu ziehen.

Stefan Beetz, Geschäftsführer der ISGUS GmbH, schilderte am Beispiel seines Unternehmens, wie der Wandel eines Unternehmens aus sich selbst heraus aussehen kann: So sei der Umbau des einstigen Schwenninger Stechuhren-Herstellers zu einem „Systemhaus mit angeschlossener Fertigung“ ein Prozess über viele Jahre gewesen. Die Notwendigkeit zum Umbau des Familienunternehmens schuf die Krise der Uhrenindustrie in den 1970-er Jahren. Insbesondere die zu hohe Fertigungstiefe mit entsprechenden Kosten und die zu geringe Innovation seien dabei maßgebliche Faktoren gewesen. Vor allem aber durch unternehmerischen Mut und einer Prise Glück für die Unternehmensleitung konnte ISGUS dennoch erfolgreich wachsen. „Die Krise machte eine starke Umgestaltung in der Region nötig – und die daraus entstandene Diversifizierung ist heute unsere Stärke“, schaute Beetz auf das Heute.

Schließlich appellierte Beetz noch an die Politik, die Rahmenbedingungen durch den Abbau von Bürokratie und Regulierungswut zu verbessern. „Wir kommen sonst kaum noch dazu, unsere Arbeit als Unternehmer zu machen“, so sein Fazit.

Das aktuelle Jahrbuch zum 4. InnovationForum Zerspanungstechnologie ab sofort erhältich!

Am 21. Juni 2022 fand das 4. InnovationForum Zerspanungstechnologie in der Stadthalle Tuttlingen statt. Dort lieferten hochkarätiges Experten der Zerspanungstechnologie interessante Einblicke in Zukunftstrends der Branche und neuarte Methoden, die heute insbesondere durch eine zunehmende Digitalisierung der Fertigung möglich sind. Ingesamt 150 Besucher aus der ganzen Region versammtelten sich für das diesjährige InnovationForum Zerspanungstechnologie endlich wieder in Präsenz, denn die Zerspanungstechnologie gilt als eine der absoluten Leitbranchen der Region Schwarzwald-Baar-Heuberg. Erstamls seit drei Jahren konnte der Technologieverbund TechnologyMountains diesen Kongress nach der Pandemie dieses Jahr wieder ausrichten.

Passend dazu wurde auch das aktuelle Jahrbuch “Moderne Zerspanungstechnologie – Neue Entwicklungen und Trends aus Forschung und Praxis” vorgestellt. In Kooperation mit der IHK Schwarzwald-Baar-Heuberg, der Hochschule Furtwangen und dem Kompetenzzentrum für Spanende Fertigung (KSF) wurde dieses Jahr die vierte Auflage von den beiden Herausgebern Thomas Wolf und Bahman Azarhoushang veröffentlicht. Mehr als 20 Kapitel beschreiben den aktuellen Stand der Technik in Bereichen wie Smart Factory, intelligente Prozessketten oder innovativen Präzisionswerkzeugen. Darüber hinaus wird ein Blick in die Zukunft geworfen: wegweisende Trends der Zerpanungstechnologie und die Fertigung der Zukunft werden von verschiedenen Autoren aus Forschung und Industrie diskutiert.

Jahrbuch zum 4. Innovation Forum Zerspanungstechnologie 2022

TechnologyMountains weiter auf Wachstumskurs – Mitgliederversammlung berichtet über wegweisende Aktivitäten in der Medizin-, Mikro- und Kunststofftechnik

Nach zwei virtuellen Mitgliederversammlungen in den beiden zurückliegenden Coronajahren hatten Vorstand und Geschäftsführung des Technologieverbundes TechnologyMountains e.V. (TM) erstmals wieder in Präsenz eingeladen. In der Stadthalle Tuttlingen begrüßte der Vorstandsvorsitzende Dr. Harald Stallforth 80 Firmenvertreter aus den Industriebereichen Medizin-, Kunststoff- und Mikrotechnik.

Trotz der pandemiebedingten Einschränkungen habe man im Berichtsjahr 2021 überraschend viele Entwicklungs- und Verbundprojekte zugunsten der Mitglieder auf die Beine gestellt, so Stallforth. Der 80-seitige Geschäftsbericht zeuge davon. Das Innovation Forum Medizintechnik habe sogar physisch stattfinden können, rund 450 Interessierte nahmen daran teil. Immerhin virtuell wurde das Forum „Smarte Technologien und Systeme“ durchgeführt. Bei diesen Foren kommen Unternehmer, Entwicklungsleiter und Entscheidungsträger aus der Industrie mit kreativen Wissenschaftlern aus ganz Europa zusammen. Zudem gab es 56 ExpertTables mit fast 750 Teilnehmenden. Diese Arbeitskreise seien bei TM „Geburtsstätten für weitere Projekte“, sagte Geschäftsführer Thomas Wolf. An weiteren 55 Veranstaltungen zu Themen wie Digitalisierung, Künstlicher Intelligenz und Produktionstechnologien nahmen rund 1.500 Mitglieder teil. Rund 1.000 Teilnehmer zählte die Geschäftsführung bei den 92 Seminaren in den Bereichen Medizin- und Kunststofftechnik, die zum größten Teil online, aber auch in hybrider Form angeboten worden waren. Letzteres werde man noch beibehalten, versprach Geschäftsführerin Yvonne Glienke, da davon auch überregionale Mitglieder profitieren. Denn deren Zahl steigt ständig. Von den 54 neuen Mitgliedsunternehmen im Jahr 2021 – TM zählt jetzt 438 Mitglieder – kommt ein Viertel aus dem gesamtdeutschen Raum, einige sogar aus den Niederlanden und der Schweiz.

Aktuell stehe im Mittelpunkt der Verbandsarbeit ein Visionsprozess, berichtete Yvonne Glienke, der in Form von die Medizintechnikbranche entwerfe. Außerdem habe man die europäische Medizinprodukte-Verordnung EU-MDR im Blick, „die uns schon seit zehn Jahren beschäftigt“. Die Verordnung gefährde nicht nur Innovationen in der Medizintechnik, sondern auch Bestandsprodukte. „Da sind wir nach wie vor dran“, versicherte Yvonne Glienke, „allerdings mahlen die Mühlen der Bürokratie sehr langsam, was schwerwiegende Folgen für die Patientenversorgung haben kann“.

Wie stark das Innovations- und Technologienetzwerk geknüpft ist, machte die Vorstellung einiger aktueller Verbundprojekte mit Erfolgsgeschichte deutlich, vorgestellt von Vertretern der MedicalMountains GmbH, der Hahn-Schickard-Gesellschaft, des Kunststoff-Instituts Südwest und dem langjährigen Kooperationspartner, der Hochschule Furtwangen. Das innovative und teils öffentlich geförderte Spielfeld reicht vom Zugang zu Künstlicher Intelligenz, Entwicklungen von technologischen Branchenneuheiten, bis hin zu Kunststoff-Recycling und der Schaffung von Experimentierwelten für Kinder und Jugendliche, um sie für MINT-Berufe (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik) zu begeistern.

Trotz Pandemie hatten die TechnologyMountains-Geschäftsführer Yvonne Glienke und Thomas Wolf (rechts) sowie der Vorstandsvorsitzende Harald Stallforth bei der Mitgliederversammlung in der Stadthalle Tuttlingen von etlichen Aktivitäten des regen Industrieverbundes zu berichten.

80 Firmenvertreter aus den Bereichen Medizin-, Kunststoff- und Mikrotechnik erfuhren bei der Mitgliederversammlung unter anderem von 56 ExpertTables mit fast 750 Teilnehmenden. Diese Arbeitskreise seien bei TechnologyMountains e.V. „Geburtsstätten für weitere Projekte“, sagte Geschäftsführer Thomas Wolf