„Keine Angst vor der Quantenphysik“
13. InnovationForum sehr gut besucht!
Immer kleiner, immer intelligenter, immer vernetzter: Smarte Produkte und Anwendungen haben längst die Industrie und den Alltag erobert. Man denkt hier an Smartphone, Smartwatch, oder Smart-TV. Ja sogar Smart-Fridge, intelligente Kühlschränke, haben schon in manche Küche Einzug gehalten. Die Entwicklung in diesem Bereich schreitet mit schnellen Schritten voran.
Beim 13. InnovationForum Smarte Technologien und Systeme in den Donaueschinger Donauhallen, veranstaltet vom TechnologyMountains e.V. (TM), der Industrie- und-Handelskammer (IHK) Schwarzwald-Baar-Heuberg und der Hahn-Schickard-Gesellschaft für angewandte Forschung e.V., haben sich Unternehmer, Manager, Entwicklungsleiter und Ingenieure sowie kreative Wissenschaftler aus dem In- und Ausland bei vielfältigen Vorträgen zu den Themen Künstliche Intelligenz und Smarte Soft- und Hardware informiert und ausgetauscht. Mittlerweile gibt es kaum Branchen, die sich dem Trend nicht angeschlossen haben. Man darf also gespannt sein, welche Technologien sich in den nächsten Jahren durchsetzen werden.
Innovativ zu sein bedeutet, neue Wege zu gehen. Vorhandenes zu verbessern, Fortschrittliches integrieren und mehr denn je Umwälzendes wagen. Eines wurde schnell klar bei der Veranstaltung: Vernetzung ist die Formel für die Zukunft. „Wer sich vernetzt, der kommt schneller voran“, betonte Dr. Harald Stallforth, TM-Vorstandvorsitzender. Und davon machten die 100 Teilnehmenden auch regen Gebrauch, kamen mit den Ausstellern ins Gespräch und nutzten den Austausch für mögliche Kooperationen oder künftige Projekte.
„Wir sind hier eine unglaubliche Region mit vielen Hidden Champions und einer Vielzahl an Patenten. Doch diese Wirtschaftskraft ist nicht selbstverständlich. Es muss viel getan werden, damit dies auch so bleibt. So weiß beispielsweise bei den Automobilzulieferern keiner, wohin die Reise eigentlich geht“, betonte Dr. Steffen P. Würth, IHK-Vizepräsident und Geschäftsführer der Straub-Verpackungen GmbH, mit Blick auf die derzeitige Entwicklung in Sachen Elektromobilität, aber auch auf die Weltlage und den Krieg in der Ukraine. „Man kann dieser Tage keinen Gedanken fassen, ohne an die Ukraine zu denken. Der Krieg ist eine humanitäre Katastrophe und wird die Welt nicht nur gesellschaftlich, sondern auch militärisch und vor allem auch wirtschaftlich verändern“, ist sich Würth sicher.
Bei Industrie 4.0 gebe es noch viel zu tun, aber auch Datenschutz, schnelles Internet und 5G brauche es für eine innovative Weiterentwicklung, so Würth. Der Fachkräftemangel sei ein großes Problem und mache auch vor der Region nicht halt. Zudem mache die Bürokratie das Leben schwer. Innovationen seien wichtig für die Zukunft, doch hier fehle es an Planungssicherheit. „Die wiederum braucht es aber, um investieren zu können“, macht Würth das Dilemma deutlich, stellt aber auch heraus, dass man all diese Herausforderungen nur im Netzwerk bewältigen könne. „Wir als IHK bieten hier eine Plattform“, sagte er.
„Zudem muss man auch einen offenen Geist haben und schauen, welche Innovation für die jeweilige Branche wichtig ist. Man muss wissen, welche Fähigkeit eine Technologie hat, um sie richtig einzusetzen“, erklärte Stallforth. TM habe mittlerweile mehr als 430 Mitglieder und wachse noch stärker als vor der Pandemie. Man sei also hier auf einem guten Weg und freue sich über weiteren Zulauf.
Intelligente Quantensensoren auf dem Weg zur Marktreife standen bei der Keynote im Mittelpunkt. Prof. Dr. Jens Anders, vom Institut für Intelligente Sensorik und Theoretische Elektrotechnik an der Universität Stuttgart, gab interessante Einblicke, bevor es dann nach der Pause mit dem Vortragsangebot zu den beiden Themenblöcken Künstliche Intelligenz und Smarte Produktion und Prozesse weiterging. „Keine Angst vor der Quantenphysik“, ermunterte Anders das Publikum, bevor er erläuterte, was es mit den Quantensensoren auf sich habe, und warum sie so viel besser sind als herkömmliche Sensoren. „Die Wertschöpfung im 21. Jahrhundert findet durch digitale Daten statt“, machte er deutlich. Sensoren seien die Taktgeber des Alltags, vor allem in den Bereichen IoT (Internet of things) Gesundheit, Energie, Klimaschutz, Mobilität, Sicherheit und Kommunikation.
„Internet of Things“ ist die Bezeichnung für das Netzwerk von Dingen oder Geräten, die mit Sensoren, Software und anderer Technik ausgestattet sind, um diese mit anderen Geräten und Systemen über das Internet zu vernetzen. So können zwischen den Objekten und Geräten Daten ausgetauscht werden. Hier sei man mit Hochdruck an der Entwicklung. „Autonomes Fahren erfordert beispielsweise eine hohe Präzision, die von Quantensensoren bereits nachgewiesen ist“, so Anders. Auf der Weiterentwicklung der Quantensensorik liege ein klarer Fokus. Es gibt also noch viel zu tun auf dem Weg zum „Smarten Alltag“, aber es geht mit riesigen Schritten voran.